Smartphone – Nutzung der Eltern und ihre Auswirkung auf die Interaktion und Kommunikation mit Kindern

Das Smartphone, das Tablet und der Laptop sind in unserem Alltag ständige Begleiter. Da diese Gadgets wichtige Funktionen beinhalten, welche wir im täglichen Alltag beruflich und auch privat benötigen, befinden sie sich stets in unserer unmittelbaren Umgebung.

Auch unsere Kinder sind ständig in unserer Nähe, beobachten unsere Handlungen und Tätigkeiten ganz genau und benötigen unsere
Zuwendung, Interaktion und Kommunikation, damit sie sich weiterentwickeln und lernen können. Kinder lernen mit und durch ihre Umgebung.

  • Was passiert allerdings, wenn Eltern in der Umgebung des Kindes mit dem
    Smartphone hantieren?
  • Hat dies Auswirkungen auf Kinder?
  • Und wenn ja, welche Ausmaße nehmen diese Auswirkungen an?

Dass die Nutzung von Smartphones oder anderen elektronischen Geräten die
Aufmerksamkeit der Eltern fängt, ist nicht neu. Wenn der Fernseher läuft und die
Nachrichten gerade interessant sind, kennen wir dieses Phänomen alle: Plötzlich
werden die Stimmen oder Tätigkeiten anderer Personen, die sich neben uns
befinden kurzfristig ausgeblendet, um dem Inhalt der Nachrichten zu folgen.

Bei Smartphones sieht dies ähnlich aus.

In einer Studie aus dem Jahr 2015 konnte durch Beobachtungen der Interaktion von  Müttern mit ihren Kindern nachgewiesen werden, dass sich Folgendes in der Interaktion ändert, wenn die Mutter ihr Smartphone verwendet:

    • Die verbale Kommunikation mit dem Kind sinkt um 20%.
    • Die nonverbale Kommunikation mit dem Kind (zeigen, hantieren) sinkt um 39%.
    • Die Ermutigung bzw Förderung des Kindes, eine gewisse Handlung oder Tätigkeit eigenständig durchzuführen findet zu 28% weniger statt (vgl. Radesky J.S. et al.,2015).

Aus langjähriger Erfahrung als Logopädin im Kindersprachbereich gebe ich noch zu bedenken, dass natürlich auch der Blickkontakt mit dem Kind, eine Vorläuferfähigkeit für den Spracherwerb des Kindes, reduziert ist.

Auch der Ausdruck von Gefühlen über die Mimik und Gestik der Eltern sind für die soziale Entwicklung des Kindes wichtig. Beim Blick in das Smartphone bezieht sich der Gesichtsausdruck der Eltern allerdings nicht auf die gerade stattfindenden Handlungen des Kindes, sondern gegebenenfalls auf etwas, das das Kind gar nicht erst sieht oder nicht verstehen kann, weil es bildlich dargestellt ist und eine
Symbolfähigkeit benötigt, die Kinder erst mit etwa 12 Monate rudimentär (z.B. symbolische Gesten) und nur für alltagsrelevante Gegenstände oder Handlungen entwicklen (vgl. Bates et. al., 1989).

Zuletzt muss noch festgehalten werden, dass Kinder das Verhalten, insbesondere das Verhalten der Mutter, imitieren (vgl. Locke, 1993).

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das elterliche Hantieren mit dem Smartphone in der Umgebung des Kindes entwicklungshemmend ist, wie mehrere Studien der letzten Jahre zeigten (vgl. Konrad et. al., 2021).
Quellen:
Bates, E.; Thal, D.; Fenson, L.; Whitesell, K. & Oakes, L., (1989). Integrating language and gesture in
infancy. In: Developmental Psychology, 25, p. 1004-1019.
Konrad, C.; Hillmann, M.; Rispler, J.; Niehaus, L.; Neuhoff, L. & Barr, R., (2021). Quality of MotherChild Interaction before, during, and After Smartphone Use. In: Frontiers in Psychology, 29.3.2021.
Locke, J. L., (1993). The child’s path to spoken language. Cambridge: Harvard University Press

Thema Schnuller: Ist ein Schnuller gut oder schlecht?

Wir, die logopädische Praxis „Logorhino“ in Mödling bei Wien haben uns im Laufe unserer
logopädischen Tätigkeit nicht nur auf die myofunktionelle Therapie spezialisiert sondern auch auf
die Prävention von orofazialen Dysfunktionen (Muskelfehlfunktionen im Mund- und
Gesichtsbereich).

Im Rahmen der „Schadensbegrenzung“ für das Kieferwachstum und die Mundfunktionen führen
wir Therapien zur Entwöhnung unterschiedlicher Habits durch. Zudem besuchen interessierte
Eltern „Logorhino“ (= Logopädie in Mödling bei Wien), um sich über die bestmögliche
mundmotorische Entwicklung Ihres Kindes, den Kauf eines geeigneten Schnullers bzw. auch
deren Entwöhnung zu informieren.

Häufig werden wir gefragt, ob der Schnullergebrauch für die Entwicklung des Säuglings gut oder
schlecht ist, wie lange der Schnuller in Verwendung bleiben darf und ob es „gute“ und
„schlechte“ Schnuller / Schnullerformen gibt.

Vorerst muss immer klargestellt werden, dass das Saugen für die Entwicklung der
Mundfunktionen essenziell ist. Betonen möchte ich an dieser Stelle allerdings, dass damit das
Saugen an der Brust gemeint ist.

Nur beim Saugen an der Brust kann ein physiologisches
Zusammenspiel aller Muskelgruppen des orofazialen Bereichs (Gesicht-, Mundbereich)
stattfinden. Es dient der Nahrungsaufnahme und der Beruhigung des Säuglings.

Da allerdings mit dem Schnuller keine Nahrung aufgenommen wird, kann ein Schnuller daher
auch nur im Sinne eines „Beruhigungssaugers“ in Verwendung kommen.

Lässt sich der Säugling also nicht durch das Saugen an der Brust beruhigen oder ist das Saugen
an der Brust nicht möglich, darf ein Beruhigungssauger eingesetzt werden, um die, für die
Entwicklung wichtigen Saugbewegungen, durchführen zu können.

Anforderungen an den Beruhigungssauger

Der Beruhigungssauger wird ausschließlich zum Stillen des Saugbedürfnisses und zur
Beruhigung über einen kurzen Zeitraum eingesetzt und soll den Mundraum auch räumlich und funktionell möglichst gering belasten. Daher ist beim Schnullerkauf auf folgende Aspekte zu achten:
– schmaler Schnullerschaft
– weicher Lutschteil

Was ein Schnuller nicht ist

Ein Schnuller ist nicht „kiefergerecht“, auch wenn dies in der Werbung, auf sämtlichen
Verpackungen und Informationsfoldern zu lesen ist. In dem Moment wo ein Fremdkörper
zwischen den Lippen und den Zahnreihen platziert ist, beeinflusst dieser das Kiefer und die
Zahnstellung negativ.

Ein Schnuller ist kein „Nucki“. Das Lutschen oder „Nuckeln“ an dem Schnuller ohne
Beruhigungsaspekt über einen längeren Zeitraum hinweg ist ein Missbrauch seiner eigentlichen
Funktion.

Wann ist der Schnuller „schädlich“ für die Mundfunktionen des Kindes?

Wird der Schnuller nicht mehr ausschließlich als „Beruhigungssauger“ eingesetzt, wird er in
seiner Funktion „missbraucht“. Da ein Schnuller als Fremdkörper im Mund anzusehen ist,
können folgende Faktoren die mundmotorische und muskuläre Entwicklung des Säuglings
negativ beeinflussen:

– Unphysiologische Entwicklung der orofazialen Muskulatur, welch sich in einer offenen
Mundhaltung, einer falschen Zungenruhelage und einem falschen Schluckmuster /
Zungenpressen äußern kann
– Entwicklung von Zahnfehlstellungen, vor allem von sogenannten „frontoffenen Bissen“

Wie lange darf ein Schnuller eingesetzt werden?

Auch hier werden von den Medien und Ratgebern unterschiedliche Zeitpunkte der
Schnullerentwöhnung angegeben. Wenn man allerdings die oben genannten negativen Aspekte
des Schnullers beachtet, erscheint es logisch, den Schnuller so früh als möglich zu entfernen.
Fragen zum Thema Schnuller und Schnullerentwöhnung?

Bei Fragen bzw für eine Beratung kontaktieren Sie uns gerne. Logorhino ist die logopädische
Praxis in Mödling bei Wien mit dem Schwerpunkt myofunktionelle Therapie bei orofazialen
Dysfunktionen.

Fachpraxis für Logopädie, Teilleistungsschwäche & Konzentrationstraining
Inh. Iris Schubert, BSc

Logopädie, Konzentration & Teilleistungen – Warum sie in Verbindung miteinander stehen

Als ich vor einigen Jahren begonnen habe, als Logopädin zu arbeiten, wurde mir nach ein paar Monaten intensiver Arbeit erstmals bewusst, dass viele Kinder, Jugendliche, aber auch Erwachsene neben dem  logopädischen Bedarf manchmal auch noch weitere Auffälligkeiten zeigten, die den logopädischen Erfolg verlangsamten.

Manche Patienten sind bereits vor Therapiebeginn lustlos, schulmüde und demotiviert in den Therapieraum gekommen, obwohl Ihnen die Inhalte und das Umsetzen von Erlerntem in den vorangegangenen Therapieeinheiten viel Spaß bereitet haben.

Andere wiederum freuten sich auf die Therapie, konnten allerdings weder im Sitzen noch im Stehen (oder begleitet mit Bewegung) eine bestimmte Tätigkeit fokussieren bzw. sich für einige Minuten konzentrieren. Trotz Interesse an den logopädischen Inhalten und an mir, als Person, zeigte sich bei manchen Patienten nach wenigen Minuten Hyperaktivität und/oder zielloses Verhalten.

Zuletzt konnte ich noch eine Gruppe an Menschen, die auch logopädische Hilfe benötigten, beobachten, welche in Ihrer Wahrnehmung und Verarbeitung von Inhalten auffällig waren.

Sofort wusste ich, dass ich ein großes Netzwerk an Therapeuten und Ärzten in unterschiedlichsten Bereichen aufbauen muss und für deren Zusammenarbeit bis heute dankbar bin.

Da ich einige Therapiemöglichkeiten und Trainingsarten direkt vor Ort in meiner Praxis zur Verfügung stellen wollte, um den Patienten weitere Wege, erneute Terminvereinbarungen und Wartezeiten bis zur ersten Intervention ersparen wollte, wurde aus der Praxis für Logopädie ein Therapiezentrum.

Logopädische Diagnostik ist wichtig, aber bedeutet nicht immer gleich Therapie

Nicht immer ist eine logopädische Therapie im Kleinkindesalter notwendig!

Eine ausführliche Diagnostik und ein Beratungsgespräch mit einer Logopädin oder einem Logopäden sind allerdings sinnvoll, um sprachliche Fähigkeiten und Defizite festzustellen, konkrete Maßnahmen zu setzen oder gezielte häusliche Sprachförderung anzubieten.

Nicht immer bedeutet eine logopädische Diagnostik und Beratung gleich eine nachfolgende Therapie!

Entstehen Bedenken oder gar Sorgen können Eltern oder Erziehungsberechtigte eine Logopädin oder einen Logopäden kontaktieren, um einen Termin für eine Diagnostik und ein Beratungsgespräch festzusetzen.

Logopädische Diagnostik

Bei der logopädischen Diagnostik werden die sprachlichen Fähigkeiten und eventuell bestehende Defizite des Kindes mittels Testverfahren erhoben, sodass ersichtlich ist, ob eine Therapieindikation besteht.

In meiner Praxis kommen ausschließlich standardisierte Testverfahren zum Einsatz, welche das gesamte Sprachsystem berücksichtigen:

  • Sprachverständnis
  • Sprachproduktion
  • Sprachverarbeitung,

aber auch

  • Gesichtsmuskelfunktion
  • Hörfunktion

damit keine sprachlichen oder muskulären Fähigkeiten oder Defizite übersehen werden. Außerdem werden die individuellen Lebensumstände, bisherige Krankengeschichte und die Entwicklungsschritte des Kindes berücksichtigt, um eine konkrete Aussage über den kindlichen Sprachstand zu geben.

Weiters kann der Logopädin oder dem Logopäden bei einer Beratung, die elterlichen Sorgen und Ängste mitgeteilt werden und konkrete „Tipps und Tricks zur elterlichen Sprachförderung“ gegeben werden.

Wie schon im Presseartikel erwähnt, muss beispielsweise ein umgangssprachliches „Lispeln“ erst im Vorschulalter behandelt werden. Liegt dies allerdings einem muskulären Ungleichgewicht im Gesichts-/Mundbereich zugrunde, sollte schon früher logopädisch interveniert werden, um weiteren Folgen (Zahnfehlstellung, Kieferveränderungen etc.) entgegen zu wirken.
Deshalb sind mir ein ausführliches Anamnesegespräch und eine genaue Diagnostik des gesamten Sprachsystems besonders wichtig!

Bei Fragen können Sie mich gerne telefonisch oder per E-Mail kontaktieren!

Fachpraxis für Logopädie, Teilleistungsschwäche & Konzentrationstraining
Inh. Iris Schubert, BSc

Zum Artikel Logopädin: „Lispeln ist ein kleineres Thema“ in der Presse →

Schuleintritt – Was bei Logorhino (nicht) in die Tüte kommt

Der Schuleintritt ist eine aufregende Zeit für Eltern und Kind. Neue Gesichter, ein neues Gebäude, komplexere Aufgabenstellungen und mehr Selbstständigkeit sind gefragt. Eine Zeit, in der Kinder anfangs viel Neues verarbeiten müssen, unsicher sein können und daher besonders viel Unterstützung und Zuwendung von ihren Eltern benötigen.

Hat ihr Kind das Gefühle, dass die neue Situation zwar aufregend und noch unbekannt, aber trotzdem zu meistern ist, wirkt sich dies auch nachhaltig auf die weitere Sichtweise und Haltung gegenüber der Schule und dem Lernen aus. Der Schulstart ist daher eine besonders wichtige Lebensphase für ihr Kind, in der es viel Halt, Annahme, Zeit und Zuwendung braucht.

Was haben diese Bedürfnisse nun mit der Schultüte zu tun?

Das wohl Tollste am Schuleintritt für viele Kinder ist ihre Schultüte. Ein prall gefüllter Kegel aus buntem Karton, der fast so groß ist, wie sie selbst und viele Überraschungen beinhaltet. Da wir von einer Lebensphase sprechen, die viel Zeit und Zuwendung benötigt, lassen sich die Inhalte der Schultüte gut mit den aktuellen Bedürfnissen ihres Kindes kombinieren.

Wir bei Logorhino befüllen die Schultüte daher so:

Statt Schokolade kommt ein Süßigkeiten – Bausatz (z.B.: Marshmallows) hinein. Wir basteln dann in unserer gemeinsamen Zeit ein Marshmallow-Haus und besprechen gemeinsam, wie das Haus konkret aussehen soll und, ob wir dafür noch etwas brauchen.

Statt Stifte und Malkasten bereits in die Schultüte zu geben, legen wir kleinen bunte Papierröllchen mit deren Abbildungen hinein und gehen mit den Röllchen gemeinsam einkaufen, sodass sich das Kind selbst Stifte und Farben aussuchen kann und dann auch mit dem beigelegten Geld aus seiner eigenen Geldbörse bezahlen darf.

Wir verzichten auf übermäßig viel Süßes und geben stattdessen gemeinsame Unternehmungen wie den Besuch eines Streichelzoos oder Eintrittskarten in ein Museum, in den Tiergarten Schönbrunn, in einen Klettergarten oder in den Wasserpark hinzu. Gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen bringen meist mehr Spaß als Gummibärchen und Schlecker.

Damit nicht nur Papierröllchen, Eintrittskarten und die erste eigene Geldbörse in der Schultüte aufzufinden sind, legen wir noch ein kleines Buch zum Buchstaben lernen oder kleine Spiele für mindestens zwei Personen dazu. Hier bietet sich zum Beispiel “Ratzolino” von Haba an. Das ist ein Spiel, bei welchem Kinder genau zuhören müssen und ihre auditive Aufmerksamkeit zu einer vorgelesen Geschichte halten sollen, um dann vorliegende Gegenstände, die in der Geschichte erwähnt werden, zu sammeln. Auch “Schnipp Schnapp” oder “Halligalli” sind bei Jung und Alt beliebt, trainieren die Aufmerksamkeit und die Reaktionsgeschwindigkeit und bringen jede Menge Spaß.

Die gemeinsame Zeit mit unseren Kindern ist nicht nur kostbar sondern auch wichtig für ihre Entwicklung. Planen sie daher beim Auspacken der Schultüte etwas mehr Zeit ein, die werden sie brauchen und dies wird Freude und Spaß bereiten.

Logorhino wünscht einen tollen Schulstart!

Offene Mundhaltung – warum sie schädlich ist!

„Offene Mundhaltung“ oder auch „inkompetener Lippenschluss“ bedeutet, dass der Kontakt der Oberlippe zur Unterlippe fehlt und die Lippen nicht schließen. Die beiden Lippen haben dadurch keine vollständige Berührung miteinander, weshalb man auch bei nur minialem Spalt schon von einer „offenen Mundhaltung“ spricht.

Ursache der offenen Mundhaltung

Die offene Mundhaltung kann verschiedene Ursachen haben:

  • Organische Ursachen
  • Verkürzte Oberlippe
  • hypotone/schwache Lippenmuskulatur
  • Atemwegserkrankungen im Kindes- und/oder Erwachsenenalter, wodurch die Lippen offenstehen mussten, um Luft durch den Mund zu bekommen
  • Erkrankungen im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich
  • Behinderung der Nasenatmung (z.B.: bei chronischer Sinusitis, Septumdeviation)
  • Habituell bedingt
  • Schnuller

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Folgen von offener Mundhaltung

  • Speichel gelangt nicht zu den Frontzähnen –> Kariesbildung
  • Kein physiologischer Lippendruck auf die Frontzähne –> Zahnfehlstellungen
  • Die Zungenruhelage befindet sich nicht am Gaumen, sondern liegt schlaff am Mundboden, an den Zähnen oder zwischen den Zähnen –> Zahnfehlstellung
  • Die Luft wird nicht gefiltert, befeuchtet und erwärmt –> Atemwegserkrankungen
  • Geringe Sauerstoffsättigung im Blut durch Mundatmung –> Konzentrationsschwäche
  • Keine Belüftung der Nasennebenhöhlen –> Übermäßige Schleimbildung
  • Lymphstau im Gesichtsbereich –>  „müder“ Gesichtsausdruck
  • Durch die Inaktivität der Lippenmuskulatur –> Muskelungleichgewicht im Gesicht und Gesichtsasymmetrie

Logopädische Diagnostik bei offener Mundhaltung

Bei der Diagnostik werden alle Gesichtsmuskeln in Ruhe und in Bewegung beobachtet, die Lippenkraft gemessen, das Aussehen der Lippen beurteilt und die Zungenposition und die Lippen- und Zungenbewegung beim Schlucken geprüft.
Die von mir erhobenen Ergebnisse werden analysiert, in Zusammenhang gebracht und ein individueller Behandlungsplan wird gemeinsam mit dem Patienten erstellt.

Logopädische Therapie bei offener Mundhaltung

Manchmal müssen zu Beginn der Behandlung des Lippenschlusses ggf. bestehende Habits (wie Nägelkauen, Daumenlutschen, Lippen reiten, Schnuller etc.) abgebaut werden. Das Abgewöhnen kann u.a. mit logopädischen Hilfsmitteln wie der Mundvorhofplatte, dem Face Former, dem LWZ-Trainer etc. unterstützt werden.

In der Therapie werden aufgrund der allgemeinen Muskelschwäche und des Muskelungleichgewichts im Gesicht zuerst alle Gesichtsmuskeln gekräftigt und koordiniert. Der Fokus liegt allerdings auf der Stärkung und/oder Harmonisierung der Lippenmuskulatur und der Anbahnung und Generalisierung der Nasenatmung in den Alltag. Zuletzt werden, aufgrund der offenen Mundhaltung bestehenden, falsche Zungenruhelage und falsches Schluckmusters korrigiert.

Durch die Aufhebung der offenen Mundhaltung, Anbahnung der korrekten Zungenruhelage und des korrekten Schluckmusters verändert sich der Gesichtsausdruck positiv, wird symmetrisch und die Zahnbeschaffenheit und die Zahnstellung wird nicht mehr negativ beeinflusst und eventuell durchzuführende kieferorthopädische Maßnahmen können wirken.

„Mein Kind spricht nicht – was nun?“

Häufig kommen Eltern mit der Sorge, dass ihr Kind noch gar nicht oder nur einzelne Worte spricht, in meine Praxis.
Meist sind diese Kinder zwischen 2-3 Jahre alt und fallen durch fehlende sprachliche Äußerungen (manchmal auch durch auffällig manipulatives oder sprunghaftes Spielverhalten) auf. Auf Fragen antworten diese Kinder kaum oder gar nicht, einfache Anforderungen verstehen sie nicht und von selbst sprechen sie kaum oder gar nicht. Kinder die mit 2 Jahren einen aktiven Wortschatz unter 50 Wörtern haben oder keine Zweiwortäußerungen bilden können, sind sogenannte „Late Talker“ („Spätsprecher“).

Warum spricht mein Kind nicht?

Bei sonst physisch und mental gesunden Kindern, fehlt diesen meist die Erkenntnis, dass es nicht nur zu jedem Gegenstand eine passende Handlung gibt (z.B.: das Auto fahren zu lassen) sondern auch ein passendes Wort bzw. passende Wörter (z.B.: „Das Auto fährt schnell“, wenn es mit dem Auto auf dem Spielteppich fährt), aber auch die Erkenntnis, dass Sprache etwas beim Gegenüber bewirkt bzw. eine erwünschte Handlung auslöst, dass die Sprache des Kindes vom Gegenüber verstanden wird und Wünsche/Bedürfnisse geäußert werden können. Wenn Kindern diese Fähigkeiten nicht zugänglich sind, ist das Sprachverständnis (auch wenn nicht immer gleich erkennbar) gering bis kaum vorhanden und so finden sie keinen Anlass und keine Notwendigkeit sich sprachlich zu äußern.

Was soll ich tun, wenn mein Kind nicht spricht?

  1. Wichtig sind sprachfördernde Grundsätze, die Eltern in meiner Praxis anhand von Beispielen erlernen und einhalten sollten, um eine Grundvoraussetzung für die normale Sprachentwicklung ihres Kindes zu ermöglichen.
  2. Sollte ihr Kind mit 2 Jahren weniger als 50 Wörter aktiv sprechen, ist eine HNO-ärztliche Untersuchung des Gehörs empfehlenswert, um Hörstörungen auszuschließen.
  3. Sind Hörtstörungen ausgeschlossen, ist eine logopädische Abklärung empfehlenswert. In 2-3 Diagnostikeinheiten kann der momentane Entwicklungsstand ihres Kindes erhoben werden und, entsprechend den Fähigkeiten und Defiziten, ein Behandlungsplan erstellt werden.
  4. Logopädische Therapie zur Entdeckung der Sprache:

Ist logopädische Therapie notwendig…

…wird das therapeutisch gelenkte Spiel eingesetzt, um dem Kind die „Entdeckung der Sprache“ zu ermöglichen. Mittels Spielhandlungen, die den individuellen Interessen des Kindes entsprechen, wird Sprache quasi „zwingend“ gemacht, sodass das Kind erlernt, dass jeder Gegenstand und jede Handlung ein zugehöriges Wort/mehrere Wörter hat/haben.

Z.B.: „Tut tut – der Zug fährt los“, wenn es den Zug in einer Spielsequenz fahren lässt) und, dass es sich auf (vorerst meine) sprachlichen Äußerungen (bei einer Spielsequenz, in welcher mein Kommentieren dem Kind weiterhilft) verlassen kann (z.B.: mein Kommentieren mit „ja“ und „nein“ bei der kindlichen Entscheidungsfindung welche Öffnung der Formbox die Richtige ist für die jeweilige Form, die das Kind in der Hand hat).

Um die Erkenntnis, dass Sprache zum Ziel führt, auch aktiv zu entdecken, findet ein Rollentausch bei einem bereits gespielten Spiel statt und ich stelle eine Frage (z.B.: mit der Formbox „da?“, um nachzufragen, ob meine Form in diese bestimmte Öffnung passt oder: der Zug will losfahren, doch der von mir gelenkte Schranken ist zu und ich frage: „Auf?“, „Aufmachen?“).

Mit dieser Frage wird das Kind aktiv zu einem Dialog eingeladen, merkt, dass auch seine Äußerung gefragt ist und kann nun meine vorherigen sprachlichen Äußerungen („ja“ und „nein“ beim Spielen mit der Formbox) als Schablone für seine eigenen sprachlichen Äußerungen verwenden.

So wird Schritt für Schritt in unterschiedlichen Spielsequenzen das Sprachverständnis des Kindes aufgebaut und gesichert und sprachliche Äußerungen evoziiert.

Nach jeder Therapieeinheit werden die Eltern über Schwierigkeiten und/oder Fortschritte aufgeklärt und angeleitet, gewisse Spielsequenzen der Therapie zuhause zu wiederholen.

Wann beginnt mein Kind zu sprechen?

Wenn ihr Kind bemerkt, dass Wörter eine Bedeutung haben und zu einer Person, zu einem Gegenstand oder einer Handlung gehören bzw. wenn es die Erkenntnis hat, dass Sprache benutzt werden kann, um etwas Erlebtes/Gesehenes mitzuteilen und seinen Willen/seine Bedürfnisse zu äußern.

Logopädische Therapie bei Rechtschreibstörung

Aktuell zum Schulstart und anlässlich des Tages der Alphabethisierung (8. September) wird die logopädische Therapie bei Rechtschreibstörungen vorgestellt.

Da die Rechtschreibstörung als Folge einer Teilleistungsstörung häufig beim Diktat oder Textschreiben erkannt und sichtbar wird, wenden sich viele Eltern an die Logopädin oder den Logopäden, um vorhandene Rechtschreibfehler zu beheben und weitere zu vermeiden.

Diagnostik von Rechtschreibstörungen

In meiner Praxis erfolgt daher nach telefonischer Terminvereinbarung eine detaillierte Diagnostik, in welcher erhoben wird, welche Ursache die Rechtschreibstörung (auditive und/oder visuelle Wahrnehmung/Differenzierungsschwäche, Probleme bei der Buchstabe-Lautzuordnung, optische und/oder akustische Serialität etc.) hat, da diese von Kind zu Kind unterschiedlich ist.

Nach der detaillierten logopädischen Austestung der Rechtschreibfähigkeiten und –defizite (und ggf. der Lesestörung) und der Ursache für die Rechtschreibstörung wird ein individueller Behandlungsplan erstellt, der dem Entwicklungsniveau des Kindes entspricht, chronologisch aufgebaut ist und sich an der der Überwindung der Teilleistungsstörung orientiert z.B.: an der Buchstabe-Laut Zuordnung oder an der auditiven Wahrnehmung und Differenzierung der Laute /k/ und /g/.

Danach erfolgt das Erlernen der Rechtschreibregeln Schritt für Schritt in der logopädischen Einheit, aber auch Zuhause, da spezielle Übungen mit nach Hause gegeben werden.

In der ersten Klasse Volksschule wird zunächst das Schreiben von einzelnen Buchstaben trainiert. Dann werden die Buchstaben zu Silben, später zu einem Wort zusammengefügt und schließlich werden Sätze geschrieben. In der Therapie beginne ich mit dem sogenannten „lautorientierten Schreiben“ (Buchstabe-Laut-Zuordnung) und erhöhe je nach Lernfähigkeit und –geschwindigkeit des Kindes den Schwierigkeitsgrad.

Folgende Fähigkeiten werden durch einfache Erklärung erlernt und anschließend mit mir spielerisch und/oder mit Übungsblättern geübt:

  • Auditive Wahrnehmung und Differenzierung von ähnlich klingenden Lauten z.B.: „T“ und „D“ oder „P“ und „B“
  • Lautorientiertes Schreiben (Buchstabe-Laut-Zuordnung)
  • Silben erkennen, ergänzen und silbenweises Schreiben
  • Schreiben von Konsonantenhäufungen z.B.: schreiben, Schwalbe, Blase, Pflanze etc.
  • Auslautverhärtung z.B.: Hand, Weg, Bub
  • Ableitung von Umlauten aus dem Stammwort z.B.: Haus → Häuser, kaufen → Käufer
  • St-/ Sp-Schreibung z.B.: spielen, Stall etc.
  • Doppelkonsonanz z.B.: Puppe, Mappe, Nuss, Badewanne etc.
  • S – Schreibung z.B.: Größe, Mus, lassen etc.
  • Dehnungs – h
  • „ie“-Schreibung etc.

Zur Übersicht werden bei Therapiebeginn alle Wörter in vier verschiedene Kategorien eingeteilt:

  • „Mitsprech- und Hörwörter“
    Das sind Wörter, die man genauso schreibt wie man sie spricht z.B.: Hase, Telefon, Paket etc.
  • „Nachdenkwörter“
    Das sind Wörter, die eine Regel oder einem Merksatz folgen z.B.: Doppelkonsonanz nach kurzen Vokalen, die Vorsilbe ver- etc.
  • „Verwandte Wörter“
    Das sind Wörter, die mit anderen Wörtern verwandt sind z.B.: Käufer von kaufen, Wärme von warm etc.
  • „Lernwörter“
    Das sind Wörter, die Ausnahmen sind, also keiner Regel folgen und gelernt werden müssen z.B.: die V-Schreibung (Vater, Vogel, viel etc.), Doppelvokal etc.

Rechtschreibung kann ohne Anstrengung und mit Spaß erlernt werden!

Terminvereinbarungen können Sie telefonisch (Tel.: 06991 954 67 67) oder per Mail (kontakt@logorhino.com) tätigen.

Zungenpressen – Wenn die Zunge die Zahnstellung beeinflusst

Wir schlucken bis zu 2000 Mal pro Tag. Bei jedem Schluckvorgang wird eine Kraft von 1-2 kg angewandt. Das sind innerhalb von 24 Stunden ein enormer Kraftaufwand, dem die Zähne bzw. die Zahnstellung bei einem falschen Bewegungsmuster der Zunge, dem sogenannten „Zungenpressen“ ausgesetzt sind!

Was verstehen wir unter Zungenpressen?

Bei einem falschen Schluckakt oder auch „Zungenpressen“ genannt, presst die Zunge beim Schlucken und/oder in Ruheposition an die Zähne oder zwischen die Zahnreihen. Je nach Art des Zungenpressens kann es daher zu einem „front offenen Biss“ (Lücke im Frontzahnbereich) und/oder einem „lateral offenen Biss“ (Lücke zwischen den Zahnreihen seitlich) kommen und eine logopädische Therapie ist meist notwendig, um die daran anschließende kieferorthopädische Behandlung durchführen zu können.

Bei der „Progenie“ (ein zu großes Unterkiefer) liegt die Zunge beim Schlucken und in Ruhe meist im zu großen Unterkiefer und stimuliert den Unterkiefer weiterhin im Wachstum. Auch hier ist die Korrektur der Zungenruhelage und des Schluckens notwendig.

Zu den Schwerpunkten meiner logopädischen Tätigkeiten zählt das Behebung von falschem Schluckmuster und falscher Zungenposition in Ruhe und bei der Artikulation.

Stimmklang

Neue Methode in der Stimmtherapie: Der Einsatz des „LAX VOX“–Schlauches

„LAX VOX“ bedeutet „freie Stimme“ und meint einen Silikonschlauch, welcher in der Stimmtherapie verwenden wird, um eine Wiederherstellung normaler Haltung, Atmung und Stimmgebung zu gewährleisten und die Kehlkopf- und Kiefermuskulatur zu entspannen.

LAX VOX: Wer hat’s erfunden?

Die Finnen. Genauer gesagt Frau M. Sihvo. Sie hat mit ihrer Erfindung des „LAX VOX“-Silikonschlauchs und der dazugehörigen Methode eine für den Patienten leicht umsetzbare und alltagstaugliche Übung geschaffen, die es ermöglicht, die Stimmfunktion visuell, auditiv und kinästhetisch wahrzunehmen.

Wie funktioniert’s?

Der Patient erhält von mir einen Silikonschlauch (ohne PVC) mit 10mm Durchmesser und 35cm Länge. Diese Maße sind für die lockere Kiefermuskulatur und korrekte Haltung während der Übung wichtig.
Dann wird der Patient von mir angeleitet, in den Silikonschlauch zu hauchen und bestimmte Töne zu machen. Anfangs wird auf einem einfachen /Uuuuuuh/ in den Schlauch getönt. Kann dies ausgeführt werden, beginnt die Übung und der Schlauch wird in 2-4cm Wasser getaucht (je nach stimmlicher Leistung des Patienten) und der Patient tönt weiter. Das Wasser beginnt zu blubbern. Es entsteht ein Druckausgleich.
Nach und nach wird die Übung stufenweise aufgebaut, sodass ganze Wörter, Sätze, Gleittöne und Melodien in den Schlauch getönt werden.
Jede Übung beinhaltet zudem das Üben ohne Schlauch, um einen Transfer der neuen Stimmtechnik in den Alltag des Patienten zu gewährleisten. Der Unterschied der Stimmgebung nach dieser Übung ist häufig unmittelbar danach sofort wahrnehmbar.

Für die Anwendung zu Hause bekommt jeder Patient bei Therapieende eine genaue Anleitung mit, die gemeinsam besprochen wird.

Welche Veränderung bringt diese Methode für Sie?

Nur so viel:

Die Haltung, Atmung und Stimmfunktion wird normalisiert und die Kehlkopf- und Kiefermuskulatur erfährt Entspannung und Lockerung.

Mehr dazu gibt’s in meiner Praxis und auf meiner Internetseite im Bereich Logopädische Therapie → LAX VOX Methode. Lassen Sie uns Lax Voxen!

Quelle: LAX VOX – Übungen zur Pflege, Heilung und Schulung der Stimme von M. Sihvo, Dr. I. Denizoglu, deutsche Übersetzung: S. A. Kruse