Legasthenie oder auch Lese-Rechtschreibstörung werden häufig synonym verwendet.
Hierbei handelt es sich um Schwierigkeiten beim Lesen und Rechtschreiben trotz normaler Entwicklung, Intelligenz und ausreichender Beschulung.
Kinder, Jugendliche und Erwachsenen weisen hierbei eine Lesestörung, eine Rechtschreibstörung oder eine kombinierte Lese-Rechtschreibstörung auf.
Bei Logorhino sprechen wir insbesondere dann von Legasthenie, wenn neben den Lesen- und/oder Rechtschreibleistungen auch noch andere Teilbereiche der Wahrnehmung, der Differenzierung, der Speicherung oder der Serialität (Reihenfolge) betroffen sind.
Bei den betroffenen Teilleistungen unterscheiden wir hier wiederum drei Teilleistungsbereiche, die bei Kindern, Jungendlichen oder Erwachsenen mit Legasthenie betroffen sein können:
- Der visuelle Teilleistungsbereich
- Der auditive Teilleistungsbereich
- Der räumliche Teilleistungsbereich (Raumlage, Raumorientierung)
Die Wahrnehmungskanäle als „Basis“ für Lesen und Schreiben
Die drei Teilleistungsbereiche gliedern sich wiederum in mehrere Teilleistungen:
So kann im visuellen Leistungsbereich das visuelle Heraussehen (die visuelle Figurgrunddifferenzierung, die visuelle Gliederung), die visuelle Unterscheidung (visuelle Differenzierung), die visuelle Merkfähigkeit (das visuelle Gedächtnis) und / oder die visuelle Reihenfolge (die visuelle Serialität) betroffen sein.
Im auditiven Teilleistungsbereich kann die auditive Analysefähigkeit (das Heraushören, das Identifizieren eines Lautes), die auditive Unterscheidung (auditive Differenzierung), die auditive Merkfähigkeit (auditives Gedächtnis) und die auditive Reihenfolge (die auditive Serialität) betroffen sein.
Im Bereich der Raumwahrnehmung können Schwierigkeiten im Bereich der taktilen Wahrnehmung, der Links-Rechts-Wahrnehmung, des Körperschemas, der Raumorientierung (links, rechts, oben, unten, Spiegelung) und im räumlichen Vorstellungsvermögen auftreten.
Legasthenie oder Lese-Rechtschreibstörung?
Die beiden Begriffe werden grundsätzlich synonym verwendet. Bei Logorhino differenzieren wir allerdings den Begriff der „Legasthenie“, bei welchen grundlegende Wahrnehmungsbereiche betroffen sind und diese das Lesen und Schreiben erschweren, von der „Lese-Rechtschreibungstörung“ bei welchen Lese- und/oder Rechtschreibfehler auftreten, aber keine zugrundeliegende Beeinträchtigung in anderen Basiskompetenzen und Wahrnehmungsbereichen auftreten.
Symptome einer Legasthenie
Folgende Symptome können auf eine Legasthenie hinweisen:
- Schwierigkeiten bereits beim Erlernen von Lesen und Schreiben in der 1. Volksschulklasse
- Schwierigkeiten beim Zusammenlauten und Verschriftlichen von Buchstaben in der 1. Volksschulklasse
- Schwierigkeiten bei der Buchstaben-Laut und Laut-Buchstaben-Zuordnung (bereits am Ende des 1. Semester in der 1. Volksschulklasse erkennbar)
- Lauttreues Schreiben am Ende der 1. Volksschulklasse noch nicht möglich
- Auslassen oder Hinzufügen von Buchstaben auch noch am Ende des 1. Semesters der 2. Volksschulklasse
- Vertauschung von Buchstaben wie „ie“ und „ei“ noch am Ende des 1. Semesters der 2. Volksschulklasse
- Schwierigkeiten beim Erlesen von Konsonantenverbindungen in Wörtern wie „str“ oder „pfl“
- Langsames und stockendes Lesen von Sätzen und Texten noch bis zum Ende des 1. Semesters der 2. Volksschulklasse.
- Langes Festhalten am „lautierenden“ Lesen bis zum Ende der 2. Volksschulklasse hinaus
- Fehlerhafte Schreibung von Vor- und Endsilben zum Beispiel die Vorsilbe „ver-“ oder „vor-“ oder/und die Endung „-ig“ oder „-ung“
- Orthographische Schreibweise trotz mehrfacher Wiederholung schwierig. Beispiele: Schreibung von „schp“ und „scht“ statt „sp/st“, fehlende „ck“ oder „tz“ Schreibung oder/und fehlende Doppelkonsonanz
- Fehlerhaftes Erlesen von Wörtern mit kurz- und/oder langgesprochenem Vokal
Diagnostik & Therapie bei Logorhino
Um eine individuelle Behandlung der Legasthenie / Lese-Rechtschreibstörung gewährleisten zu können, wird eine umfangreiche Diagnostik der Lese- und Rechtschreibfähigkeiten sowie der Teilleistungen durchgeführt. Nach Erhebung und Beobachtung der Kompetenzen und Defizite erstellen wir einen Behandlungsplan und erarbeiten Schritt für Schritt gemeinsam und motivierend aufbereitet die jeweiligen Ziele.
Hierbei handelt es sich nicht immer nur um schulische Aufgabenstellungen, denn häufig sind Kinder mit Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben bereits frustriert oder demotiviert. Deshalb greifen wir häufig auf Rätselaufgaben, Parcours, Malen nach Zahlen und Buchstaben, „bewegtes“ Lesen und Schreiben lernen und auf spezifische Spiele zur Verbesserung der Lese- und Rechtschreibfähigkeit zurück.
Damit Lernen nachhaltig ist, braucht es Spaß und Motivation sowie ein Verständnis und Geduld im Umgang mit der eigenen Legasthenie / Lese-Rechtschreibstörung.